
Kunststoff ist allgegenwärtig und seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil in der Wirtschaft. Immer häufiger werden nun aber auch die Schattenseiten des günstigen und gleichzeitig robusten Materials sichtbar. Daher gilt es, ein Bewusstsein für das Plastik zu entwickeln. Viele Verbraucher wissen nämlich nach wie vor nicht, wie Kunststoff überhaupt hergestellt wird und was nach dem Entsorgen damit passiert.
Kunststoff ist nahezu überall
Plastik ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Ob beim Einkauf im Supermarkt oder beim Schminken vor dem Spiegel – das vielseitige Material hat die Industrien im Sturm erobert. Es ist günstig, leicht zu transportieren und kann ohne großen Aufwand in zahlreichen Farben und Formen produziert werden. In den Fabriken wird die erhitzte und formbare Grundmasse dann entweder mit Druck oder auch über Vakuumtiefziehmaschinen geformt. So entstehen Joghurtbecher, Flaschen und Co. im Sekundentakt, damit die Nachfrage nach Plastik gestillt werden kann. Gerade in der Lebensmittelindustrie hat sich die das Verpackungsmaterial als echter Gamechanger erwiesen. Da Kunststoff leichter als Glas und haltbarer als Papier ist, werden hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Einerseits können Produkte leichter transportiert werden, was die Kosten senkt. Auf der anderen Seite können verderbliche Waren wie Wust oder Käse für längere Zeit vakuumiert haltbar gemacht werden.
Doch auch in unscheinbaren Produkten wie Waschpulver und Weichspüler findet sich Kunststoff. Hier sind oft wasserlösliche Polymere und Mikroplastik enthalten. Auch Mascara, Nagellack und sogar Sonnencreme werden mit Kunststoffen verarbeitet, um den benötigten Glanz oder die gewünschte Konsistenz zu erzeugen. Wer voll und ganz auf Mikroplastik und Co. verzichten möchte, kann zumindest bei Pflegeprodukten mittlerweile auf Bio-Alternativen zurückgreifen. Diese sind zwar teurer, werden dafür aber ausschließlich mit natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt.
Wie aus Altem wieder Neues entsteht
Kunststoff steht häufig in der Kritik, die Umwelt enorm zu belasten. Während die Herstellung jede Menge Erdöl verbraucht, ist entsorgtes Plastik besonders hartnäckig. In der Natur braucht Kunststoff oft mehrere hundert Jahre, um vollständig zu verrotten. Daher landet viel Plastikmüll im Meer und stellt dort eine Gefahr für die Tiere dar. Einerseits wird durch das Wasser jede Menge Mikroplastik ausgespült, was Fische und Co. dann in ihren Organismus aufnehmen. Andererseits wird Kunststoff aber auch zur Todesfalle, wenn die schwimmenden Gegenstände mit potenzieller Beute verwechselt werden. Daher hat gerade die EU viel Geld für Recycling in die Hand genommen, bei dem jeder einzelne Verbraucher eine wichtige Rolle spielt. Damit aus altem Kunststoff wieder neues Plastik entstehen kann, ist die Sortenreinheit nämlich besonders wichtig. Zwar können Metallfilter und Siebe in den Abfallanlagen diverse Fremdgegenstände herausfiltern, am Ende ist das aber nicht zu 100 % effizient. Daher ist es umso wichtiger, den Müll möglichst genau zu trennen und so selbst zu einer höheren Recyclingquote beizutragen.
Dennoch tut sich bei der Wiederverarbeitung von Plastikmüll ein großes Problem auf. Die Herstellung von neuem Kunststoff ist in der Regel nicht teurer, beziehungsweise oft sogar etwas günstiger. Daher entscheiden sich viele Unternehmen nach wie vor dazu, nicht auf Recycling zu setzen und einen Großteil ihrer Kunststoffe einfach frisch aus der Fabrik zu beziehen. Die Kosten für recycelten Kunststoff können nämlich nicht an den Endverbraucher abgewälzt werden, was natürlich die Gewinne etwas schmälern würde. Um selbst wieder den Lebenszyklus von Kunststoff verlängern zu können, sollten Verbraucher aktiv darauf achten, ob die Verpackung aus recycelten Materialien besteht.
Ist Kunststoff schlecht für die Gesundheit?
Einen Joghurt aus dem Plastikbecher zu löffeln, stellt per se noch kein Gesundheitsrisiko dar. Auf Dauer könnte Mikroplastik aber durchaus schädlich für den menschlichen Organismus sein. Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastik diverse Entzündungen im Körper begünstigt. Auch Bisphenol A steht in der Kritik, da es vom Körper als hormonähnliche Chemikalie verarbeitet wird. Mittlerweile wird daran geforscht, ob der Bestandteil in Plastik zu einer frühzeitigen Pubertät führen kann. Den Großteil des Kunststoffs im Körper nehmen wir Menschen übrigens über die tägliche Nahrung auf. Gerade in Fisch und Meeresfrüchten werden immer größere Mengen an Mikroplastik nachgewiesen. Diese Partikel werden dann aber nicht wieder vollständig ausgeschieden und könnten dem Körper auf Dauer gesundheitlichen Schaden zufügen.